Als die Schülerinnen und Schüler in die Eiselfinger Pfarrkirche strömten erwartete sie eine Überraschung: über dem Altar hing eine große Jubiläumsfahne des Erzbistums München und Freising, wie sie in diesem Jahr in vielen Kirchen zu sehen ist. Nachdem Pastoralreferent Robert Randl alle Schüler, Lehrer, Schulbegleitungen und Eltern begrüßt hatte, lasen Kinder die Kyrie-Rufe vor. Danach erklärte Religionslehrer Christian Sigl, was die Farben, Symbole und Zeichnungen auf der großen Fahne bedeuten: Weiß/Blau steht für Bayern, die beiden weiß/roten Felder sind die Farben der Stadt Freising, wobei die gekreuzten weißen Bänder auf rotem Untergrund auch für ein verschnürtes Bündel stehen. Dies hat mit Korbinian zu tun, gezeichnet mit Bischofsmütze und Hirtenstab, der vor 1300 Jahren als erster Bischof nach Freising kam und die Frohe Botschaft von Jesus Christus nicht nur verkündet sondern auch glaubwürdig gelebt hat. Dafür steht auch die Mitra, die Kopfbedeckung eines Bischofs, in den Kirchenfarben gelb und weiß. Begleitet wird der heilige Korbinian von einem Bären, der ein Gepäck auf seinem Rücken trägt. Die Kinder der Klasse 4a spielten nun, zusammen mit ihrer Religionslehrerin Ingrid Steinbacher, mit großer Begeisterung und passend verkleidet, einige Szenen aus dem Leben des hl. Korbinian nach, der aus Frankreich stammte und schon in seiner Jugend als Einsiedler ganz für Gott gelebt hat. Doch mit der Einsamkeit war es schnell vorbei, denn immer mehr Menschen baten ihn um Rat und Hilfe. So zog Korbinian nach Rom, um dem Papst von seinen Sorgen zu erzählen. Aber der Papst war von Korbinians Liebe zu Gott und zu den Menschen so beeindruckt, dass er ihn zum Bischof ernannte. Von nun an wirkte Korbinian unermüdlich als Wanderbischof, stiftete Frieden zwischen Kriegsparteien, kümmerte sich um Bedürftige und sprach Mut zu. Doch nach einigen Jahren sehnte er sich immer mehr in die Stille zurück und so zog er, zusammen mit seinem treuen Freund Anseric, noch einmal zum Papst, um ihm das Bischofsamt zurückzugeben. Auf ihrem Weg nach Rom geschah es jedoch, dass ein wilder Bär das Lasttier, das das Gepäck trug, tödlich verletzte und auch Korbinian und Anseric angreifen wollte. Doch mit großem Gottvertrauen und Güte besänftigte Korbinian das gefährliche Tier und schaffte es sogar, dass sich der Bär das Gepäck umschnüren ließ und als neues Lasttier mittrottete. In der Nähe von Rom entließ Korbinian den Bären in die Freiheit. Bischof Korbinian ließ sich noch einmal vom Papst umstimmen und war weitere lange Jahre als Bischof unterwegs bis er schließlich im Jahr 724, also vor genau 1300 Jahren, nach Bayern, in die Stadt Freising kam und dort sechs Jahre, bis zu seinem Tod, als erster Bischof wirkte. Im Freisinger Mariendom ist der heilige Bischof Korbinian auch begraben, sein Fest wird in der Diözese München-Freising alljährlich am 20. November gefeiert. Nach einem großen Applaus für die jungen Schauspieler, der Uraufführung des „Korbinian-Liedes“, das Christian Sigl eigens komponiert hat, trugen Schüler aus verschiedenen Klassen die Fürbitten vor. Im Anschluss an das gemeinsame Vaterunser überreichten die Religionslehrer den Kindern der beiden 4. Klassen einen besonderen Stift mit den aufgedruckten Worten „Du bist unendlich wertvoll“ als Erinnerung an die Grundschulzeit. Zum Schluss durften alle Grundschüler nach dem schwungvoll gesungenen Lied „Laudato si“ einen kleinen Holzbären-Anhänger, einen Korbiniansbären, mit nach Hause nehmen.
„Bischof, Bär und Bayern“
Dienstag, 30. Juli 2024