Aktuelles
Es wurden keine Meldungen gefunden.
Die Eiselfinger Schulgeschichte
Die Entwicklung der Volksschulen begann eigentlich schon zur Regierungszeit Karls des Großen (768 bis 814). Während bis dahin nur Kathedral- und Klosterschulen bestanden, die dem Adel und dem Klerus vorbehalten blieben, verpflichtete Karl der Große die Pfarrgeistlichen in den Kapitularien von 787 und 789, die Knaben ihres Kirchensprengels im Lesen und Singen zu unterrichten. Sendgrafen des Kaisers überprüften die Durchführung des Unterrichts und den Schulbesuch. Oft musste der Schulbesuch durch Fasten oder Züchtigungen erzwungen werden. Das zeigt, dass noch kein besonderes Bedürfnis der breiten Bevölkerung nach Bildung vorhanden war.
Als unter den nachfolgenden Kaisern, die weniger Wert auf die Bildung des Volkes legten, die Kontrollen gelockert wurden oder ganz aufhörten, erstickten die Anfänge der „Volksschulen“ schon im Keim. Es fehlte an Schulräumen, Heizmaterial und auch für den Unterhalt des Lehrers sollte gesorgt werden. Da kein besonderes Interesse für die Schulbildung aufgebracht wurde, konnte auch nicht erwartet werden, dass die bestehenden Schwierigkeiten durch Opferbereitschaft gemeistert würden. Da half wenig, dass auch Papst Eugen II. 826 seinerseits in einem Konzil die Bischöfe aufrief, Lehrer für die ihnen unterstellten Pfarreien zu bestellen, die Unterricht im Lesen, in den freien Künsten und in den Heilswahrheiten erteilen sollten. Diese „Pfarrschulen“ standen in den meisten Fällen nur auf dem Papier.
Erst nach den sieben Kreuzzügen (1096 bis 1270), als Handel und Gewerbe einen ungeahnten Aufschwung erlebten, spürte allmählich der Bürgerstand in den Städten die Notwendigkeit, lesen, schreiben und rechnen zu können. Dieses Verlangen nach Schulung und Bildung hatte bald die Gründung von sogenannten „Stadtschulen“ zur Folge. In Wasserburg sorgte beispielsweise 1404 der Pfleger Spielberger für eine straff geführte Schule. Die Pfarrschulen in der Umgebung von Wasserburg aber führten damals immer noch einen Dornröschenschlaf, obwohl sich auch auf dem Land allmählich ein Bildungsstreben bemerkbar machte. Bis 1740 aber gab es in der Pfarrei nur soggenannte „Winkelschulen“. Es ist schwer, diese heute genau zeitlich einzuordnen. Der Kramer von Aham, Georg Weinberger, hielt Schule für die Ahamer Kinder, eine alte Moosfischertochter für die Kinder aus der Gegend von Eiselfing. Als Lohn erhielten beide in der Woche einen Groschen und ein Scheit Holz. Ein Knecht beim Lohuber zu Alteiselfing, Georg Weidinger, hielt Schule an den Feiertagen. Der Wasserburger Blindauer hielt Schule an Sonn- und Feiertagen im äußeren Bräuwinkel-Keller für die Kinder aus Bachmehring und Umgebung.
Die Mädchen von Kerschdorf, Freiham und Hausmehring besuchten die Schule der Klosterfrauen zu Altenhohenau. Diese Zöglinge waren wegen des regelmäßigen Unterrichts wohl die gelehrtesten. Die Knaben dieser Ortschaften stiegen hinunter zum Klausner in der Au, hart am Einfluss des Leimbaches in den Inn. Seine Zelle mit einem kleinen Kirchlein stand auf einem riesigen, feinkörnigen Nagelfluhfelsen, dem sogenannten Thür- oder Thürnstein. Wie schon früher ein Jagdschlößchen der Grafen von Laiming an dieser Stelle, so wurde auch die Klause unseres Eremiten von den Hochwassern des Innflusses verschlungen. Der Klausner unterrichtete die Buben nicht nur im Lesen und Schreiben, sondern auch im Obstbau. Er stand auch den Erwachsenen mit Rat und Tat zur Seite und wusste mit allerlei Mitteln Mensch und Tier zu helfen.
1740 erhielt das Kloster Attl für die Einverleibung der Pfarrei Eiselfing die Auflage, einen Schullehrer zu unterhalten, ihn mit freier Wohnung, Holz, Kost, Licht und anderem zu versorgen. Dass es nur beim Auftrag blieb, zeigt die erneute Anordnung zur Errichtung einer Schule in Eiselfing durch das Pflegegericht in Kling im Jahre 1771. Der damalige Pfarrvikar, Pater Meier, bat das Pflegegericht, von einer solchen Anordnung abzusehen, weil dafür kein Geld vorhanden sei. Außerdem sei in Eiselfing wegen der Nähe Wasserburgs auch keine Schule nötig. Wer seine Kinder unterrichten lassen wolle, könne sie nach Wasserburg schicken.
Unter Kurfürst Max. III. Joseph wurde 1771 erstmals der allgemeine Schulzwang ausgesprochen, erst 1802 aber in der Regierungszeit des Königs Maximilian I. Joseph streng durchgeführt. Unter dem Eindruck des allgemeinen Schulzwanges aber wurde in Eiselfing bereits im Jahre 1773 eine Pfarrschule errichtet. Der Schullehrer hatte bis 1809 im Pfarrhof Wohnung und Kost. Als Schulhaus diente ein hölzernes Häuschen hinter dem neuen, im Jahre 1885 erbauten Pfarrhof. Es war nach der Beschreibung durch Lehrer Lorenz Eisel ein Nebengebäude des Pfarrhofes, das als Wasch- und Backhaus benützt wurde. Das Waschhaus war ebenerdig. Das Schulzimmer und die Lehrerwohnung lagen im ersten Stock. Zu verdanken war die Gründung der Schule dem Kloster Attl und damit dem damaligen Pfarrvikar Peter Florian Scheyerl.
Die Namen der ersten Schullehrer in Eiselfing (vermutlich von 1773 bis 1804) sind: Fr. Val. Radhofer, nachmals Lehrer in Vogtareuth, N. Alexander, nachmals Lehrer in Endorf, N. Staller, später Organist in Wasserburg, Max Wöstermayer, um 1786 Lehrer in Wasserburg, Jakob Wimmer, später Chorregent in Kraiburg, Sebastian Kirchbichler, später Lehrer in Obing, Peter Held, nachmals Lehrer in Emmering. Die Reihenfolge und die Zeit ihres Wirkens sind nicht mehr feststellbar. Im Jahr 1804 wurde der ledige, 19 Jahre alte Mesnersohn Engelbert Reiter von Ebersberg zum Schullehrer in Eiselfing ernannt. An barem Geld bezog er wöchentlich von jedem Kind zwei Kronen Schulgeld, was wöchentlich einen Gulden und 12 Kronen ausmachte. Naturalien wurden nicht gereicht. Für das „Schlagen der Orgel“ erhielt er von jedem Lob- und Seelenamt 15 Kronen. Er wurde im Pfarrhof, wo er auch wohnte, vollständig verpflegt. Er erhielt täglich, bei anständiger Kost, eine Maß Bier, außerdem noch unentgeltlich Holz, Wäsche, Licht, usw. Schulkinder gab es 102, wegen des schlechten Schullokales kamen aber meistens nur 30 bis 40 zum Unterricht. Der Lehrer durfte nicht heiraten.
Der Lehrer Engelbert Reiter wurde vom Pfarrer Roman Egger hervorragend beurteilt. 1805 richtete der Pfarrer von Eiselfing an das Kurfürstliche Schul- und Studienbüro eine Eingabe, in welcher er bedauert, dass der Schullehrer von der Pfarrei nicht mehr unterhalten werden könne und deshalb entlassen werden müsse. Gleichzeitig bat er um ein Jahresgehalt von 200 oder doch 150 Gulden, bis der Eiselfinger Mesnerssohn Lorenz Eisel befähigt sein würde, das Mesneramt seines Vaters und die Schule zu übernehmen. Dann hätte die Schule festen Bestand, da Eisel auch im Besitz eines Bauernanwesens (des heutigen Huber-Anwesens) sei. Bis zu seiner Versetzung nach Grafing 1808 erhielt dann Lehrer Reiter eine monatliche Unterstützung von zehn Gulden gnädigst bewilligt. Im Jahre 1810 war das alte Schulhaus (Waschhaus) so baufällig geworden, dass Pfarrer Egger ein Gesuch an das Königliche Generalkommissariat richtete, eine neue Schule zu bauen. Am 14. Mai 1812 wurde ihm der Ausbau des Pfarrgetreidekastens zu einer Schule angeboten mit einer Unterstützung von 270 Gulden aus dem Staatsärar. Aber erst 1813 wurde das Schullokal in das untere Stockwerk des Getreidekastens eingebaut. Bis zur Fertigstellung des Schullokals im Jahre 1814 wurde die Wagenremise des Pfarrers als Unterrichtsraum verwendet. Nach Verlauf von 15 Jahren wurde von Pfarrer Plazidus Vögele die Schule in das erste Stockwerk verlegt. Die Gemeinde musste für den Umbau 700 Gulden zahlen.
48 Jahre wirkte nach der Versetzung von Lehrer Reiter Lorenz Eisel als Lehrer in Eiselfing. 1857 wurde sein Sohn Benedikt Eisel definitiver Lehrer in Eiselfing, nachdem er schon 17 Jahre den Schuldienst aushilfsweise versehen hatte. Er war 41 (beziehungsweise 24) Jahre Lehrer, Kantor, Organist und Mesner. 1875, als im Getreidekasten längst nicht mehr genügend Raum für die größere Schülerzahl war, drang die Königliche Regierung auf Herstellung eines zweiten Schullokals und Anstellung eines Hilfslehrers. Man müsse auch für eine Lehrerwohnung sorgen, da Benedikt Eisel bald in den Ruhestand trete, und der habe ja in seinem eigenen Haus gewohnt. Es blieb nur der Ausweg, ein neues Schulhaus mit Lehrerwohnung zu bauen. Ein Baugrund von 42 Dezimal wurde von Herrn Seb. Pitzer, dem Besitzer der Praschlmühle in Aham und des Wirtschaftsanwesens Bleicher in Eiselfing, erworben. Der Kostenvoranschlag für das 1875 erbaute Schulhaus lautete auf 21.130 Reichsmark und 29 Pfennige. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich auf 38.000 Reichsmark. Für die Ausgabe zum Schulhausbau wurde vom Königlichen Bezirksamt Wasserburg eine Kaution verlangt. Lehrer Benedikt Eisel ließ sich dazu überreden, unentgeltlich sein schuldenfreies Anwesen als Kaution anzubieten. Nach Fertigstellung des Schulhauses wurde in Eiselfing eine Hilfslehrerstelle eingerichtet und mit Johann Randler besetzt.

Schulklasse um 1890 mit Pfarrer Preißer (links vorne) und Lehrer Geist (rechts vorne).
Am 1. April 1881 wurde der Lehrer Franz Anton Geist, 1903 zum Oberlehrer befördert, an die Schule Eiselfing versetzt, wo er 31 Jahre wirkte. 1901 wurde ihm von den Gemeinden Aham, Bachmehring und Freiham das Ehrenbürgerrecht verliehen. Das zeigt, welcher Wertschätzung sich dieser Lehrer erfreute. Er war Gemeindeschreiber in drei Gemeinden, Kantor, Organist, Mesner und Lehrer. Große Verdienste erwarb er sich um Obstbau und Bienenzucht. Er unterhielt selber eine Baumschule. Die Birkenalleen an den Fußwegen nach Kerschdorf und Freiham verdanken ihm seine Entstehung. Neben dieser Fülle von Arbeit fand Geist noch Zeit zu wissenschaftlicher Betätigung in der Heimat- und Altertumsforschung. Bei seinen Ausgrabungen fand er beispielsweise einen Freistein des Gerichtes des Freiherrn von Perfall, ein Richtbeil vom Pflegegericht Kling, in Berg eine bajuwarische Begräbnisstätte und einen Pfahlbau im Schwarzen Moos bei Eiselfing. Lehrer Geist verfasste auch eine Chronik von Eiselfing, die von einem Sohn dem Pfarramt Eiselfing übergeben wurde. Ab 1901 ist die amtliche Bezeichnung der Schule „Schule Kircheiselfing“.

Das damals um ein Stockwerk erhöhte, ehemalige Schulhaus in Eiselfing.
Im Jahre 1903 wurde das Schulhaus um ein Stockwerk erhöht. In diesem wurden zwei Schulsäle eingerichtet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 9.345 Reichsmark. Hinzu kam noch die Neubeschaffung von Schulbänken. Nach dem Ausbau der Schule wurde als dritte Lehrkraft eine Schulverweserin, die Hilfslehrerin Laura Thiele, eingesetzt. Oberlehrer Geist wurde 1912 von Herrn Hauptlehrer Karg abgelöst. Sein Wirken stand unter dem Zeichen des Krieges, dessen Begleiterscheinungen und Nachwirkungen, der Hungerblockade, der Revolution und der Inflation. Die durch den Krieg bedingten Aushilfen, besonders in den Unter- und Mittelklassen und die vielen Schulversäumnisse wegen Kinderarbeit (1916 wurde im Juni überhaupt nicht, im Juli nur acht Tage unterrichtet) erschwerten die Schularbeit ungemein. Dazu waren in der Oberklasse zeitweise bis zu 100 Kinder.
Am Ende des Krieges beherrschten nach Aufzeichnungen von Hauptlehrer Karg viele Schüler der fünften Klasse nicht einmal den Stoff der ersten Klasse. Dazu kam für Hauptlehrer Karg die persönliche Sorge, seine zwölfköpfige Familie in den Hungerjahren sattzukriegen. Den Tod seiner ersten Frau und seines zehnten Kindes schreibt er der Unterernährung im Krieg zu. Klage führt Karg darüber, dass er, obwohl immer kränkelnd, selbst im Religionsunterricht anwesend sein musste, um den jungen Kooperator in der Einhaltung der Disziplin zu unterstützen, während der Hilfslehrer dem altersschwachen Pfarrer im Religionsunterricht half. Diese geistlichen Herren aber waren die Schulaufsicht und zogen dem notleidenden Hauptlehrer einen Teil seines Entgeltes für den Chordienst ab. Statt 27,08 Reichsmark jährlich, wie vorgeschrieben, erhielt er fünf Jahre nur zehn Reichsmark jährlich. Sechs Jahre musste Hauptlehrer Karg um 85,40 Reichsmark streiten, bis das Bezirksamt Wasserburg positiv für ihn entschied. Wen wundert es da, dass Hauptlehrer Karg die Abschaffung der geistlichen Schulaufsicht so freudig begrüßte.
Am 1. Januar 1919 verfügte Kultusminister Hofman die Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht. Durch Wahl des Kollegen des Bezirkes Wasserburg wurde der Bezirksoberlehrer Max Stoll aus Griesstätt zum Bezirksschulrat für Wasserburg ernannt. 1925 wurde Hauptlehrer Karg in den Ruhestand versetzt. Am 16. Dezember 1925 wurde Lehrer Edmund Kohn an die Schule in Eiselfing versetzt, dessen Aufzeichnungen zum großen Teil dieser Geschichte zugrunde liegen. Er wirkte hier bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Edmund Kohn war ein sehr strenger, aber gewissenhafter, einsatzfreudiger und erfolgreicher Lehrer. In der Zeit des Nationalsozialismus setzte er sich, wie von ihm verlangt wurde, wohl auch aus Überzeugung, für den Nationalsozialismus ein. Er tat aber keinem Andersdenkenden etwas zuleide. Trotzdem wurde er nach dem Kriege fristlos aus dem Dienst entlassen.
Er wurde abgelöst durch die Hauptlehrerin Margarete Förster, welche die Schularbeit in der Nachkriegszeit, die gekennzeichnet war durch Mammutklassen, durch Schichtunterricht, durch Mangel an Büchern und Lehrmitteln, mit Energie und Umsicht bewältigte. 1954 übernahm Hauptlehrer Jelko die Schulleitung an der Volksschule Eiselfing. Während seiner Schulzeit erholte sich zwar die Wirtschaft, aber die schulischen Verhältnisse, besonders die Raumverhältnisse und die Schülerzahlen der Klassen besserten sich nicht wesentlich. Von Regierungsseite aus aber wuchs das Bestreben, größere Schulkörper mit Jahrgangsklassen zu schaffen und zwar auf freiwilliger Basis. Eine staatliche Förderung (bis zu 45 Prozent) sollte die Schulverbände ermuntern, sich zu solchen Vorhaben zusammenzuschließen. Als aber der Schulhausneubau begann, wurde Hauptlehrer Jelko im Februar 1965 krankheitshalber in den Ruhestand versetzt. Hauptlehrer Gilhuber, der schon 1953 bis 1963 in Eiselfing tätig war, von 1963 bis 1965 die Schulleitung in Edling innehatte, wurde am 1. März 1965 nach Eiselfing versetzt.

Die Bauarbeiten für das neue Schulhaus im Jahr 1965.
Der Schulhausneubau war seit 23. Juli 1964 im Gange. Auf die Einrichtung der Schule aber konnte der Schulleiter trotzdem noch Einfluss nehmen. Er bemühte sich insbesondere um die gute Ausstattung eines Naturlehreraumes, der bisher in Volksschulen überhaupt fehlte. Großen Anteil am Zustandekommen der neuen Verbandsschule hatten der eigentliche Initiator, Herr Schulrat Haider, Bürgermeister Dallmeier von Eiselfing, der Bürgermeister Lazarus von der Schulgemeinde Evenhausen, die ihre Selbstständigkeit bei einer Zusammenlegung aufgeben musste, der Schulleiter Franz Schneider von Evenhausen, und schließlich Herr Pfarrer Hefter von Evenhausen, der seinen ganzen Einfluss geltend machte, die Gegner der Verbandsschule von deren Vorteilen zu überzeugen. Die Planung oblag dem Architekten Dipl.-Ing. Hans Hiebl. Der Grund wurde von Gastwirt Höhensteiger, Eiselfing, gekauft. Hauptausführender des Baus war die Firma Pauker, Alteiselfing. Schulleiter Gilhuber machte die Vorschläge für die Einrichtung und die Lehrmittel. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1.032.757,30 DM. Davon sind 857.595,90 DM reine Baukosten. Die Einrichtungen beziehungsweise Lehrmittel kosteten 146.624 DM.

Bis heute erhaltener Gedenkstein im Eiselfinger Schulhaus.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1965 wurden laut Regierungsentscheidung die Schulverbände Kircheiselfing und Evenhausen zu einem Schulverband Kircheiselfing-Evenhausen zusammengeschlossen. Im Schuljahr 1965/1966 musste vorübergehend die 4. Klasse im Nebenzimmer des Gasthauses Sanftl unterrichtet werden. Am 7. November 1965 fand die Einweihung des neuen Schulhauses statt. Das Schuljahr 1969/1970 brachte eine große Wende im bayerischen Volksschulwesen. Kultusminister Huber setzte durch, dass nicht mehr nur Schulen mit Jahrgangsklassen geschaffen würden, sondern dass die Regel werden sollte, dass die Oberklassen mindestens zweizügig geführt würden. Die Freiwilligkeit der Zusammenschlüsse fiel weg. Nach Entscheidungen von oben wurden die Schulverbände nur mehr angehört. An sogenannten Volksschulen mit Unter- und Oberklassen blieben im Landkreis Wasserburg nur mehr: Wasserburg, Haag, Isen, Rott, Bachmehring, Edling und Ramsau.
Zum Schulsprengel Bachmehring gehörten jetzt die früheren Schulsprengel von Eiselfing, Evenhausen und Kirchensur sowie die Oberklassen sieben bis neun aus den Schulsprengeln von Amerang und Schonstett. Neben der großen Schulreform brachte das Schuljahr 1969/1970 auch die Einführung eines 9. Schuljahres. Erstmals gliederte sich der Unterricht in Kernunterricht, Kursunterricht, in Wahlpflichtfächer und Neigungskurse. Für begabte Kinder eröffnete sich die Möglichkeit einer Abschlussprüfung für einen sogenannten qualifizierenden Abschluss. Durch die Schulneugliederung wurde die Volksschule Bachmehring vierzehnteilig. Die Schüler mussten mit fünf Bussen herangebracht werden. Am 31. Juli 1970 wurde die Volksschule Bachmehring in Volksschule (Grund- und Hauptschule) Eiselfing umbenannt. Die Klassenzahl stieg in den folgenden Jahren bis auf neunzehn. Schon 1970 zeichnete sich die Notwendigkeit eines Erweiterungsbaus ab. Der damalige Elternbeiratsvorsitzende, Josef Huber aus Bachmehring (Ehrenbürger der späteren Gemeinde Eiselfing), setzte sich sehr aktiv für den weiteren Ausbau der Schule ein, indem er Regierungsbaurat Merz zu einer Besichtigung der Schule einlud.
Unter der Beteiligung des Elternbeiratsvorsitzenden Huber, des Oberschulrates Haider und des Schulleiters Gilhuber wurden Regierungsdirektor Winkler und Regierungsbaurat Merz durch die Schulanlagen, besonders durch das alte Schulhaus, geführt. Die gewonnenen Eindrücke und die Argumentation der sie herumführenden Personen bewegten die Herren von der Regierung so, dass sie am 22. April 1970 die Zustimmung für den Weiterbau gaben. Die Planung und die Ausführung lagen im Wesentlichen in den gleichen Händen wie beim ersten Bau 1965. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 2.314.000 DM. Im Jahr 1973 war der Bau vollendet. Schon 1972 wurde das alte Schulhaus abgerissen.


In den späten 1970er Jahren folgte nochmals eine kleinere bauliche Erweiterung. Diese beherbergt heute in erster Linie die Klassenzimmer der Mittelschule. Angesichts weiter steigender Schülerzahlen entschloss man sich schließlich, von 1994 bis 1996 anstelle der alten Turnhalle zusätzlich vier neue Klassenzimmer, einen Physik- und Chemieraum, drei Gruppenräume, einen Seminarraum, eine Aula als Mehrzweckraum sowie die große Eingangshalle neu zu errichten.

Die Eiselfinger Schulanlage Anfang der 1990er Jahre.

Erweiterungsarbeiten über der alten Turnhalle im Jahr 1994.
Am 1. August 1983 wurde der Schulleiter, Rektor Gilhuber, pensioniert. Sein Nachfolger wurde der bisherige Konrektor von Wasserburg, Herr Ingo Jung. Dieser trat zum Schuljahresende 2005 in den Ruhestand. Von August 2005 bis Juli 2016 wurde die Schule von Karlheinz Rieger als Rektor geleitet. Seit August 2016 ist Nadine Sauer Rektorin in Eiselfing.
In Folge einer weiteren bayerischen Reform gliedert sich die Eiselfinger Schule – wenngleich schon immer unter einem Dach – seit 2011 bis heute offiziell in eine Grundschule und eine Mittelschule auf.
Quelle: Gemeindearchiv Eiselfing


